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Probleme mit Auerswald DECT IP 1040 beheben

In diesem  Beitrag geht es darum, wie man bei Problemen oder Störungen am Auerswald IP-DECT1040-System mögliche Ursachen findet und diese dann beseitigen kann.

Da es sich beim Comfortel DECT-IP1040-System um eine schnurlose Mehrzellen-DECT-Lösung handelt, die zudem noch per VOIP an die Telefonanlage angeschaltet wird, haben wir gleich eine ganze Reihe von möglichen Störquellen, die sich in Ihren Auswirkungen ganz unterschiedlich darstellen können.

Mögliche Probleme sind:

  • kein Gesprächsaufbau möglich
  • Verbindungsabbrüche
  • schlechte Sprachqualittät
  • zu geringe Reichweite
  • einseitige Sprachübermittlung

Als Ursachen kommen unter anderem in Frage:

  1. VOIP-Anbindung (Netzwerk) unzureichende Qualität
  2. VOIP-Kanäle unzureichend
  3. IP-Basisstationen sind nicht synchronisiert
  4. IP-Basisstationen erzeugen keine oder keine ausreichende Funkversorgung
  5. Funkzellen überlappen sich nicht
  6. Mobilteil defekt
  7. Störeinflüsse durch Interferenzen im DECT-Bereich

 

Schauen wir uns die einzelnen Bereiche mal etwas genauer an:

1. Qualität der VOIP-Anbindung aus netzwerktechnischer Sicht:

Allgemein gilt bei der Nutzung von VOIP, dass die allgemeinen Anforderungen an das IP-Netz hinsichtlich Signal-Laufzeiten, Paketverlust und  Qualittät der aktiven und passiven Komponenten erfüllt sein müssen. Prüfen Sie daher am besten bereits im Vorfeld, ob Ihr IP-Netz den Anforderungen gerechet wird und lassen Sie bei der Installation und auch bei Änderungen an der Verkabelung ein Messprotokoll erstellen, aus dem sich ergibt, dass die Verkabelung den Anforderungen genügt.

Die aktiven Komponenten wie Switche und Router sollten eine Priorisierung einzelner Datenpakete unterstützen. Ein klassischer Hub als „Netzwerkverteiler“ scheidet somit aus.

Speziell für die IP-DECT-Basisstationen gilt es dann zu beachten, dass

  • sich alle Basen im selben Netzwerksegment befinden
  • nur ein Routing nach Layer 2 unterstützt wird. Layer-3-Switche werden nicht unterstützt
  • alle (siwtched-)LAN-Ports mindestens 100 Mbit/s Vollduplex unterstützen
  • die IP-Adressen im Netzwerk frei verfügbar sind

Wenn diese Kriterien nicht eingehalten werden, hat dies Verzögerungen beim Netzwerkverkehr zur Folge , die sich in letzter Konsquenz als Synchronisierungs- und Sprachqualitätsprobleme der Mobilteile zeigen.

2. VOIP-Kanäle unzureichend

Für jedes geführte Gespräch wird nicht nur ein freier Funkkanal auf der Basisstation benötigt sondern auch ein freien Gesprächskanal auf dem VOIP-Modul. Prüfen Sie also, ob genügend freie VOIP-Kanäle zur Verfügung stehen, sonst kann kein Gesprächsaufbau zu einem anderen Teilnehmer stattfinden.

3. Synchronisation der Basisstationen

Die funktionierende Synchronisation der DECT-Basisstationen untereinander ist zwingend erforderlich für eine erfolgreichen Kommunikation mittels DECT. Fehlt die Synchronisation, kommt es beim Wechsel von einer Funkzelle zur nächsten zu Gesprächsabrissen trotz ausreichender Funkversorgung oder das DECT-Mobilteil kann keine Gespräche aufbauen oder empfangen.

Zur Prüfung der Synchronisation kontrollieren Sie über die Konfigurationsoberfläche der Masterbase die Definition der Synchronisationspartner (Basisstationen untereinander). Falls die Synchronisation über die DECT-Schnittsteller erfolgen soll, müssen sich die Basisstationen untereinander „sehen“, sprich eine Empfangsfeldstärke von <- 85dBm aufweisen.

Weiterhin kann der Synchronisationsstatus an der jeweiligen Basisstation über die Status-LEDs abgelesen werden. Leuchten beide LEDs grün oder leuchtet die rechte LED grün und die linke LED blinkt langsam, dann ist die Basisstation synchron mit Ihren anderen Synchronisationspartnern.

4. Funkversorgung

Bereits während der Planungsphase muss eine Funkfeld-Ausleuchtung stattfinden. Die Ausleuchtung hat zum Ziel

  1. die Montageorte der Basisstationen festzulegen
  2. später eine ausreichende Funkversorgung auf der gewünschten Fläche sicher zu stellen
  3. die Anzahl der gewünschten Basisstationen zu ermitteln
  4. für eine späterer Fehleranalyse die gemessenen Funkwerte zu dokumentieren und anhand von Abweichungen Fehler zu lokalisieren

Für die Messung ist eine spezielle Ausrüstung erforderlich. Mit einem Mobilteil durch die Gegend rennen, reicht bei weitem nicht aus. Eine spätere Überprüfung und Verifizierung der Ergebnisse kann hingegen mit einem Mobilteil durchgeführt werden.

5. siehe Punkt 4

6. Möglicherweise ist das Mobilteil defekt (z.B. durch Fallschaden). Überprüfen Sie die Funkversorgung mit einem weiteren Mobilteil. Ändert sich das Verhalten ?

7. Äußere Störeinflüsse sind von allen Problemen am schwierigsten zu ermitteln und erfordern spezielle Messeinrichtungen. Hier hilft in der Regel nur ein Fachbetrieb weiter, der sich auf Funktechnik spezialisiert hat und mit z.B. einem Spektrumanalyser feststellen kann, ob es Störungen im Bereich der DECT-Frequenzen gibt.

 

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten zur Fehleranalyse und Behebung verschafft zu haben. Wie Sie sehen, können die Maßnahmen je nach Fehlerbild recht schnell ziemlich komplex werden und erfordern dann ein hohes Maß an Fachwissen in den Bereichen Funk- und Netzwerktechnik sowiel viel Erfahrung beim Aufbau solcher Systeme.

Wenn der Beitrag hilfreich für Sie war, würde ich mich als Anerkennung für meine Arbeit über einen Kommentar und einen Eintrag in meinen Newsletter sehr freuen.

Michael Hohmann
 

Hallo, ich bin Michael - ein Auerswald-Partner aus Leidenschaft. Bereits seit 1994 widme ich mich dem Thema Auerswald-Telefonanlagen mit großer Hingabe. In den letzten 20 Jahren haben ich mir in zahlreichen Schulungen und durch berufliche Praxis in Aufbau und Installation das notwendige Wissen angeeignet und so die Auerswald-Qualifizierungsstufe Q3 erlangt. Mein Ziel ist es, mit meinem Wissen anderen dabei zu helfen, Ihre Kommunikationslösung optimal zu nutzen. Deshalb habe ich diese Seite ins Leben gerufen in der Hoffnung, dass auch für Dich das passende Thema dabei ist.

  • Blickle sagt:

    Sehr geehrter Herr Hohmann,

    wir haben vor einem Jahr bei einem Kunden eine 5020ip und eine 1040 dectip verbaut.
    anfänglich funktionierte mit Siemens Endgeräten alles einwandfrei. Seit neuestem hängt sich lt. Kunden die komplette Anlage auf – stürzt quasi ab – und startet dann wohl irgendwann neu. Probleme mit der Sprachqualität (voip) gab und gibt es nicht.

    die 5020 ist auf dem aktuellsten Firmware Stand die 1040 können wir leider nicht updaten, da wir kein Auerswald „Partner“ sind.

    Haben Sie eine Idee? oder ev. ein Update für die 1040?

    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung –
    Michael Blickle

    • Michael sagt:

      Hallo Herr Blickle,

      verzeihen Sie mir bitte die späte Reaktion. In den letzten Wochen hatte ich nicht wirklich die Gelegenheit, mich um diese Seite zu kümmern.

      Mit neuestem Firmware-Stand bei der 5020 meinen Sie vermutlich 4.2C Build-000 ? Dann habe ich ggf. eine Lösung für Sie. Welche Firmware hat die 1040 ? Dann schaue ich auch da mal, ob es eine neuere Version gibt.

      Sollten Sie also noch Hilfe benötigen, dann lassen Sie es mich einfach wissen.

      Vielen Dank und lieben Gruß
      Michael

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